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WISSENSWERTES ZUR ANKAUFPRÜFUNG

  1. Was muss ich bei Kauf einer Immobilie beachten?

  2. Wie läuft die Technische Due Diligence ab (TDD)?

  3. Dauer, Kosten & Ablauf einer Due Diligence – wie organisiere ich effizient?

  4. Baurecht & Nutzung: Ist alles genehmigt und konform?

  5. Welche Unterlagen gehören in den Datenraum?

  6. Was prüfen im Grundbuch, der Teilungserklärung und im Baulastenverzeichnis?

  7. Welche Umwelt-/ESG-Risiken sind deal-kritisch?

  8. Wie prüfe ich Mietverträge und Betriebskosten richtig?

  9. Ist der Kaufpreis fair – wie bewerte ich die Immobilie?

  10. Welche steuerlichen Punkte sind entscheidend (Asset- vs. Share-Deal)?

  11. Wie fließen DD-Ergebnisse in Kaufvertrag & Deal-Struktur?

1.  Was muss ich bei Kauf einer Immobilie beachten?

Behalten Sie drei Dinge im Blick: Budget, Objektqualität und Rechtssicherheit. So gehen Sie strukturiert vor:

  • Finanzierung klären: Eigenkapitalquote, realistische Rate (Faustregel: max. 30–35 % Nettoeinkommen), passende Zinsbindung, Sondertilgung sichern.

  • Kaufnebenkosten einplanen: Grunderwerbsteuer, Notar/Grundbuch, ggf. Makler und Finanzierungskosten (insgesamt häufig ~8–13 % des Kaufpreises).

  • Lage & Umfeld prüfen: Mikrolage, Infrastruktur, Lärm, Entwicklung der Umgebung, Vermietbarkeit/Wiederverkauf.

  • Unterlagen-Check (Due Diligence): Aktueller Grundbuchauszug, Baulasten, Teilungserklärung/WEG-Protokolle, Energieausweis, Bauunterlagen, Wartungs- und Prüfprotokolle.

  • Technischer Zustand: Dach, Fassade, Fenster, Heizung, Elektro, Feuchte/Schimmel; Investitionsbedarf (CapEx) für 10 Jahre kalkulieren – ideal mit unabhängiger Begutachtung.

  • Wirtschaftlichkeit (Kapitalanlage): Mieterlisten, Mietverträge (Index/Staffel, Laufzeiten, Sicherheiten), Leerstand, Betriebskostenquote, lokale Mietspiegel.

  • Kaufvertrag & Notar: Klare Beschaffenheitsvereinbarung, Übergabetermin/Nutzen-Lasten, Inventarlisten, Garantien/Freistellungen; Finanzierungs- und Rücktrittsklauseln prüfen.

  • Versicherungen & Risiken: Wohngebäude-, Elementar- und ggf. Vermietungsrisiken abdecken.

  • Förderungen nutzen: KfW-/BAFA-Programme, regionale Förderungen und Steuervorteile prüfen.

Tipp: Arbeiten Sie mit einer Checkliste und definieren Sie “Go/No-Go”-Kriterien. Wer systematisch prüft und Puffer einkalkuliert, kauft sicherer – und verhandelt den Preis überzeugender. Sollten Sie Laie sein, sollten Sie sich professionelle Unterstützung hinzuholen.

2. Wie läuft die Technische Due Diligence ab (TDD)?

Die technische Due Diliegence ist ein Teil der Due Diligence. Eine Due Diligence beinhaltet:

  1. wirtschaftliche DD
  2. rechtliche DD
  3. technische DD
  4. steuerliche DD
  5. finanzielle DD

Ziel der technsichen Due Diligence ist es, den technischen Zustand, Restnutzungsdauern und den Investitionsbedarf (CapEx) realistisch zu bewerten.

Ablauf in 5 Schritten:

  1. Desktop Review: Sichtung Pläne, Protokolle, Gewährleistungen, Energieausweis.

  2. Begehung Vor-Ort: Bauteile (Dach, Fassade, Fenster), TGA (Heizung, Lüftung, Sanitär, Elektro), Brandschutz, Barrierefreiheit.

  3. Mängelliste & Priorisierung: Sofortmaßnahmen (H, S), kurz-/mittelfristig (1–3/3–5 Jahre), Lebenszyklusende.

  4. CapEx-Plan (10 Jahre): Einzelmaßnahmen mit Mengen, Einheitspreisen, Nebenkosten, Puffer.

  5. Risiko-/ESG-Check: Energieeffizienz, CO₂-Pfad, Gefahrstoffe (Asbest/PAK), Trinkwasser, Dämmstandards.

Partnerempfehlung: Für die TDD arbeiten Sie mit ESTATE ENGINEERS zusammen. Das Team liefert belastbare Begehungsberichte, CapEx-Planszenarien und klare Handlungsempfehlungen – ideal, um Preisverhandlungen zu untermauern und Sanierungsfahrpläne (z. B. Heizung, Hülle, Fenster) zu planen.

Quick-Wins:

  • Thermografie/Feuchtemessungen bei Verdacht.

  • Stichproben Öffnungen (Dach/Decke) nur mit Eigentümer-Freigabe.

  • Lebenszykluskosten betrachten, nicht nur Sofort-CapEx.

3. Dauer, Kosten & Ablauf einer Due Diligence – wie organisiere ich effizient?

Typischer Zeitplan (Richtwerte):

  • Vorbereitung (1–2 Wochen): NDA, Datenraumstruktur, Dokumentenliste, Teambesetzung.

  • DD-Phase (3–6 Wochen): Legal/Commercial/Technical/Tax parallel, Q&A-Runden, Ortstermine.

  • Signing to Closing (2–8 Wochen): Bedingungen erfüllen, Finanzierungen finalisieren, Löschungen, Genehmigungen.

Kostenblöcke (variieren nach Größe/Asset):

  • Technische DD: Begehung + Bericht + CapEx-Plan.

  • Rechtliche/Commercial DD: Vertrags- und Titelprüfung, Mietprüfung.

  • Steuerliche DD/Strukturierung: Szenarien, Memorandum.

  • Spezialgutachten: Schadstoffe, Bodengutachten, Brandschutz, Schallschutz.

Organisation & Effizienz:

  • Ein Projektlead auf Ihrer Seite, klare Q&A-Fristen, Versionskontrolle.

  • Datenqualität zählt: Weniger Rückfragen = schnellere Deals.

  • Entscheidungsgates: Go/No-Go nach 25 %, 60 %, 100 % DD-Fortschritt mit Preis-/Klausel-Updates.

4.  Baurecht & Nutzung: Ist alles genehmigt und konform?

  • Bebauungsplan/Innenbereich: Zulässigkeit, GFZ/GRZ, Baugrenzen, Geschossigkeit.

  • Bestands- und Nutzungsrecht: Liegt eine Baugenehmigung/Nutzungsänderung für die aktuelle Nutzung vor?

  • Sondernutzungen: Gastronomie, Ferienvermietung, Arztpraxen – ggf. Auflagen (Schallschutz, Stellplätze).

  • Brandschutz & Rettungswege: Prüfberichte, Brandmelde-/Rauchwarnsysteme, Feuerwiderstandsklassen.

  • Denkmalschutz: Auflagen, Fördermöglichkeiten.

  • Flächen & Stellplätze: Vermessungs-/Aufteilungspläne vs. Miet-/Exposéflächen abgleichen.

Praxis-Tipp: Weicht die Ist-Nutzung von der Genehmigung ab, kalkulieren Sie Kosten/Zeiten für eine nachträgliche Genehmigung oder sichern Sie ein Rücktrittsrecht.

5. Welche Unterlagen gehören in den Datenraum? 

Ziel: Vollständigkeit, Nachvollziehbarkeit, Versionierung.

Must-haves (Auszug):

  • Rechtlich: Grundbuchauszug (aktuell), Flurkarte, Kauf-/Bau-/Architekten- und Dienstbarkeitsverträge, Teilungserklärung + Nachträge, Baulasten-/Altlastenauskunft, Denkmalschutz.

  • Miet/Commercial: Mietverträge + Nachträge, Übergabeprotokolle, Mieterlisten (Stichtag), Kautions-/Bürgschaftsnachweise, Betriebskostenabrechnungen (3 Jahre), Mietrückstände, Index-/Staffelvereinbarungen.

  • Technik/Gebäude: Bestands- und Revisionspläne, Baubeschreibungen, Wartungs-/Prüfprotokolle (Aufzug, Heizung, Elektro, Brandschutz), Energieausweis, Sanierungs-/Modernisierungsnachweise.

  • Finanziell: Einnahmen-/Ausgabenübersichten, CapEx-Historie, Betriebskostenstruktur (nach BetrKV), Versicherungen, Instandhaltungsrücklagen (WEG).

  • Behördlich/Planung: Baugenehmigungen, Nutzungsänderungen, Stellplatznachweise, Feuerwehr-/Brandschutzkonzepte, Lärm-/Naturschutzauflagen.

Praxis-Tipp: Benennen Sie Dateien einheitlich (YYYY-MM_Dokumenttyp_Objekt) und halten Sie eine „Red-Flag“-Liste für offene Punkte bereit.

6. Was prüfen im Grundbuch, der Teilungserklärung und im Baulastenverzeichnis? 

Grundbuch (Abt. I–III):

  • Abt. I: Eigentümer, Erbbaurechte, Erbfolge.

  • Abt. II: Lasten/Dienstbarkeiten (Wegerechte, Leitungsrechte, Wohnrechte, Nießbrauch), Vorkaufsrechte, Reallasten. Deal-kritisch: Nießbrauch, Wohnrechte, Rückauflassungsvormerkungen.

  • Abt. III: Grundpfandrechte (Hypothek/Grundschuld) – Löschung zum Closing klären (Löschungsbewilligungen und Rückgabe).

Teilungserklärung (bei WEG):

  • Abgrenzung Sonder-/Gemeinschaftseigentum, Sondernutzungsrechte (Garten, Stellplätze).

  • Nutzungszweck (z. B. „nur zu Wohnzwecken“) – AirBnB, Feriennutzung, gewerbliche Nutzung.

  • Kostenverteilungsschlüssel, Beschlusslage (Protokolle 3–5 Jahre), Instandhaltungsrücklage.

Baulastenverzeichnis:

  • Abstandsflächen-, Stellplatz-, Leitungs-, Vereinigungs-, Anbaubaulasten.

  • Wirkung: Baulasten binden das Grundstück – sie sind oft nicht im Grundbuch!

Praxis-Tipp: Stimmen Nutzungen und Flächen in Mietverträgen, Teilungserklärung und Baugenehmigungen überein? Abweichungen kosten später Geld.

7.  Welche Umwelt-/ESG-Risiken sind deal-kritisch? 

  • Altlasten/Boden: Historische Nutzung, Altlastenkataster, ggf. orientierende Bodenuntersuchung.

  • Schadstoffe im Gebäude: Asbest (vor 1995 häufig), KMF, PAK, PCB – Sanierungskosten im CapEx berücksichtigen.

  • Wasser & Hygiene: Trinkwasserverordnung (Legionellenprüfung), Rückstau, Feuchte/Schimmel.

  • Energie & Emissionen: Energieausweis plausibilisieren, Heizung (Alter, Effizienz), Dämmstandard. Mittelfristige Invests (z. B. Wärmeerzeuger, Hülle) einpreisen.

  • Lärm/Immissionen/Naturschutz: Lage, Gewerbeumfeld, Artenschutzauflagen bei Umbau.

  • ESG-Roadmap: Maßnahmenplan mit CO₂-Pfad (Basisjahr, Zieljahr), Priorisierung nach Wirkung/Kosten.

Praxis-Tipp: Vereinbaren Sie Informationsrechte und Zutritte für Probennahmen vor Signing oder als Closing Condition.

8.  Wie prüfe ich Mietverträge und Betriebskosten richtig? 

Mietverträge:

  • Mietstruktur: Kaltmiete, Index-/Staffelabreden, Mietfreie Zeiten, Incentives.

  • Umlagen: Umlagefähigkeit nach BetrKV, Nicht-umlagefähige Kosten herausrechnen.

  • Sicherheiten: Kaution/Bürgschaft vollständig? Aval-Gültigkeit prüfen.

  • Schriftform (§ 550 BGB): Laufzeit, Flächen, Nachträge – Schriftformbrüche können zu vorzeitiger Kündbarkeit führen (gewerblich).

  • Besondere Rechte/Pflichten: Optionsrechte, Sonderkündigung, Konkurrenzschutz, Betriebspflichten.

  • Rückstände/Schäden: Offene Mieten, Mängelanzeigen, anhängige Streitigkeiten.

Betriebskosten:

  • Abrechnungen (mind. 3 Jahre) und Wirtschaftspläne prüfen.

  • Warmmieten-/Nebenkostenquote mit Markt vergleichen.

  • Nicht umlegbar (z. B. Instandhaltung) klar trennen.

Praxis-Tipp: Erstellen Sie eine harmonisierte Mieterlisten-Tabelle (Stichtag) mit Mietbeginn, Laufzeit, Index, Sicherheiten, Flächen, Netto-Kaltmiete, Nebenkosten, Rückständen. So erkennen Sie Ausreißer in Minuten.

9.  Ist der Kaufpreis fair – wie bewerte ich die Immobilie? 

  • Drei gängige Methoden:

    • Ertragswertverfahren (ImmoWertV): Markt-/Liegenschaftszins, Bodenwert, Restnutzungsdauer, Bewirtschaftungskosten, Mietausfallwagnis.

    • Vereinfacht (Cap-Rate): NOI / Cap-Rate = Wert – gut für schnelle Plausibilisierung.

    • DCF: Mehrjahres-Cashflows + Terminal Value (hilfreich bei CapEx-/ESG-Pfaden).

    Worauf Sie achten sollten:

    • Marktmiete vs. Vertragsmiete (Indexierung, Leerstand, Incentives).

    • Bewirtschaftungskosten realistisch ansetzen (Instandhaltung, Verwaltung, BK-Quote).

    • CapEx-Fahrplan aus der TDD einpreisen (10-Jahres-Plan).

    • Standortfaktoren: Mikrolage, Nachfrage, Konkurrenz, Entwicklung (Mieten, Leerstand).

    Praxis-Tipp: Rechnen Sie drei Szenarien (Basis/Optimistisch/Konservativ) und leiten Sie daraus Ihren Gebotspreis-Korridor ab.

10.  Welche steuerlichen Punkte sind entscheidend (Asset- vs. Share-Deal)? 

  • Grunderwerbsteuer (GrESt): Beim Asset-Deal regelmäßig fällig (bundeslandspezifischer Satz).

  • Umsatzsteuer: Option zur USt bei gewerblicher Vermietung möglich; TOGC/§ 1 Abs. 1a UStG prüfen (Geschäftsveräußerung im Ganzen).

  • Abschreibung (AfA): Gebäudeanteil ermitteln (Bodenwert separat), ggf. Aufteilungsgutachten.

  • Share-Deal: Besonderheiten bei GrESt (Beteiligungsschwellen), Latente Steuern, Verlustvorträge, Holding-Strukturen.

  • Kostenabzug: Anschaffungsnahe Herstellungskosten vs. sofort abzugsfähige Erhaltungsaufwendungen.

* Hinweis: Dies ist keine Steuerberatung. Binden Sie frühzeitig Steuerberater:innen ein und lassen Sie Strukturen (z. B. Holding, Debt-Push-Down) sauber modellieren.

11. Wie fließen DD-Ergebnisse in Kaufvertrag & Deal-Struktur? 

Vom Finding zur Klausel:

  • Garantien (Reps & Warranties): Eigentum, Lastenfreiheit, Mieterdaten, Baurecht, Umwelt, Rechtsstreitigkeiten.

  • Freistellungen (Indemnities): Konkrete Risiken (z. B. schwebendes Verfahren, Schadstoffsanierung) maßgeschneidert absichern.

  • Kaufpreis-Mechanik: Locked-Box vs. Closing-Accounts, Earn-Outs, Holdbacks/ESCROW.

  • Conditions Precedent: Löschung Pfandrechte, behördliche Genehmigungen, Zustimmungen (Vorkaufsrecht, WEG-Beschlüsse).

  • Übergang Nutzen/Lasten & Closing: Stichtag, Zins-/Mietanpassungen, Schlüssel-/Datenraum-Übergabe.

Praxis-Tipp: Hängen Sie die Red-Flag-Liste als Anlage an und regeln Sie für jeden Punkt: (a) Maßnahme, (b) Frist, (c) Verantwortlichkeit, (d) Kaufpreisauswirkung.

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